Wer RKC nicht kennt: Die RKC (Russian Kettlebell Challenge) ist einzigartig. Sie ist ein prinzipienbasiertes Trainingssystem, das auf Bewegungsmechanik und funktioneller Kraftentwicklung basiert. Neben den körperlichen Prinzipien vermittelt sie auch Werte wie Disziplin und Professionalität. Nach bestandener Zertifizierung zählt man zu den höchstrangigen Fachkräften der internationalen Fitnessbranche – vergleichbar mit einem Schwarzgurt oder dem 1. Dan im Kampfsport.
Ich trainiere seit 2014 nach den Prinzipien der RKC, ursprünglich mit dem Ziel, meine Kraft für den professionellen K1- und Thaiboxsport gezielt zu steigern. Heute kann ich sagen: Es war eine meiner besten Entscheidungen.
Meine ersten Berührungen mit Kettlebells hatte ich in einem zweitägigen Kurs bei Till Sukopp. Dort lernte ich die Grundtechniken kennen – allerdings eher oberflächlich, wie ich später feststellen sollte. Die wahre Tiefe des Hardstyle-Kettlebelltrainings offenbarte sich mir erst durch Andy Wiechmann, RKC Team Leader aus Lübeck, den ich in Thailand kennenlernte.
Als aktiver Kick- und Thaibox-Kämpfer reise ich regelmäßig nach Thailand für Training und Wettkämpfe. Andy wurde auf mich aufmerksam, als er hörte, dass ich im Patong Boxing Stadium kämpfen werde. Obwohl wir uns nicht persönlich kannten, wusste er, dass ich im Chorakee Gym in Trier trainiere, wo auch sein Trainerkollege Stefan Reiter tätig ist. Nach meinem Kampf kamen wir ins Gespräch, und Andy erzählte mir von der RKC. Monate später folgte ich seiner Einladung nach Lübeck zu einem gemeinsamen Trainingswochenende: Kettlebell trifft Kickboxen.
Dort lernte ich das Prinzip der maximalen Körperspannung kennen. Es war eine völlig neue Erfahrung für mich. Das, was ich bisher als "Fitness-Kettlebelltraining" kannte, verblasste im Vergleich. Von da an trainierte ich konsequent nach den RKC-Prinzipien, besuchte Andy regelmäßig und feilte mit seiner Hilfe an meiner Technik. Was das RKC-Training auszeichnet: Du arbeitest so lange an einer Bewegung, bis sie biomechanisch präzise, kraftvoll und effizient ist. Gleichzeitig lernt man stetig weiter – Perfektion ist ein Prozess.
Obwohl keine klassischen Muskelgruppen isoliert trainiert werden, wird der gesamte Körper durch das RKC-System stark, athletisch und ausgewogen. Jede einzelne Technik ist ein Ganzkörpertraining. Ein halbes Jahr später absolvierte ich meine erste offizielle Zertifizierung: die HKC (Hardstyle Kettlebell Certification) bei Master RKC Robert Rimoczi.
Ein Jahr danach folgte die Anmeldung zur RKC-Zertifizierung in München. Die Vorbereitung war eine Herausforderung, denn nur drei Wochen zuvor hatte ich einen K1-Kampf bestritten. Viel Zeit blieb nicht. Ein Technikcheck bei Pia Scherenberger (RKC Team Leader, Köln) zeigte mir noch letzte Verbesserungspotenziale auf. Mit einem strukturierten Trainingsplan von ihr ging ich top vorbereitet in die finalen zwei Wochen.
Tag 1 der RKC-Zertifizierung
In der Kraba in München angekommen, starteten wir mit dem Wiegen. Die geforderten Gewichte für die Technikprüfungen richten sich nach dem eigenen Körpergewicht – ähnlich wie in Gewichtsklassen beim Boxen. Nach dem Push-up-Test begann der inhaltliche Teil mit den Grundlagen: Bewegungsqualität und Basistechniken wie Kreuzheben und Kniebeugen im Hardstyle. Diese bilden die Basis für alle weiteren Übungen wie Einhand-Swings, Cleans, Turkish Get-ups, Presses, Double Front Squats und Snatches mit 24 kg. Intensive Workouts zwischendurch forderten uns körperlich heraus. Der Trainingstag dauerte von 8 bis 18 Uhr – mit tonnenweise Eisen, das durch die Halle geschwungen wurde.
Tag 2 – Snatch-Test
Der berüchtigte Snatch-Test stand an: 100 Kettlebell-Snatches in 5 Minuten mit 24 kg. Gezählt wird nur, wenn die Kugel korrekt über dem Kopf gestreckt wird. Drei "No Counts" oder ein Fall der Kugel bedeuten das sofortige Aus. Ich wählte das 10/10/Breather-System: zehn Wiederholungen links, zehn rechts, dann Pause bis zur vollen Minute. Die letzten 30 Snatches waren hart, die Haut an den Handballen rieb sich auf – aber ich schaffte es. Im Training hatte ich den Test zuvor nie bestanden. Doch wie im Kampf zählt am Ende nur der Sieg, nicht die Eleganz. Nicht alle Teilnehmer bestanden den Snatch-Test.
Tag 3 – Technik-Prüfung & Abschluss
Müde, aber fokussiert ging es in den letzten Tag. Die Technikprüfung war das finale Element. Nach drei intensiven Tagen und Wochen harter Vorbereitung zählte jede Bewegung. Ein Kreuz auf dem Prüfprotokoll hätte das Aus bedeutet.
Aber ich habe es >> bestanden <<.
Die RKC-Prinzipien haben mein Verständnis für Training, Kraft und Bewegung auf ein neues Level gebracht. Wer einmal nach diesem System trainiert hat, wird den Unterschied spüren. Drei Tage, 10 Teilnehmer, mehrere Tonnen Eisen – war das Arbeit oder Training?
Ich bin RKC Insructor!!!
Ich bin stolz auf diesen Erfolg. Als Kämpfer weiß ich: Körperspannung und -entspannung gezielt einzusetzen ist der Schlüssel zu Leistungsfähigkeit. Anspannung erzeugt Kraft, Entspannung erlaubt Geschwindigkeit und Ausdauer.
Wenn ein Boxer zuschlägt, ist der Körper locker wie eine Peitsche – doch im Moment des Aufpralls spannt sich der gesamte Bewegungsapparat an. Masse x Beschleunigung = Kraft.
Mehr Infos zum Training nach RKC findet ihr hier auf meiner Seite <<
Viel Spaß beim Training!
Euer Falk











