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Deutscher IFMA Cup  2017

Das Ziel: Zu Beginn eines jeden Jahres, nehmen sich viele Menschen einen so genannten Vorsatz für das kommende Jahr. Ich setze mir immer Ziele. Allerdings, fehlte mir noch eines zum Start des Jahres. Als ich dann Ende Januar erfuhr, dass die Deutsche Muay Thai Meisterschaft dieses Mal unweit von meiner Heimat entfernt ist, war für mich das Startziel  2017 gesteckt. Deutscher Meister Muay Thai 2017. Mit einer Anfrage an meinen Trainer Stefan Reiter, hatte ich diesen ebenfalls als beste Unterstützung. Da ich überwiegend im Profi-K1 (Kickboxen mit Kniestößen) unterwegs bin, musste ich meinen Trainingsplan etwas umstellen. Im Thaiboxen kommen neben Faust, Kick und Knie zusätzlich Clinch und Ellbogentechniken zum Einsatz, welche sogar die größeren Eindrücke bei den Punktrichtern hinterlassen.

Der Verband: Die I.F.M.A. (International Federation of Muaythai Amateur)  ist der größte reine Muay Thai Verband weltweit.  Der Verband zeugt von Qualität, das erkennt man schnell, sobald man sich mit dem Thema  Thaiboxen auseinander setzt.  Aus diesem Grunde, ist er sogar inzwischen von der Olympia anerkannt und wartet darauf bei den Spielen aufgenommen zu werden.  Wenn Muay Thai olympisch auftreten wird, dann in Form der I.F.M.A.  Da es Amateur genannt wird, sagt nicht aus, das die Gegner, oder der Kampf weniger hart ist. Im Gegenteil, anders als im Boxen dürfen  und kämpfen hier ebenso Profis um die Medaille. Die Klassen der Kämpfer sind klar unterteilt. Der Unterschied zum Profi Muay Thai liegt nur darin, dass hier mit Kopf-, Ellbogen- und Schienbeinschutz gekämpft wird. Also, hart vorbereiten und beweisen müssen die Sportler sich dennoch, sogar härter, da die K.O. Chance um den Kampf frühzeitig zu beenden hier nicht so hoch ist, als im Profi-Bereich. Die Sportler agieren meist sogar aggressiver im Kampf, da sie denken Ihr Körper sei geschützter,  dabei stellt manch einer  das Gegenteil fest J .

Die Vorbereitung: Meine Vorbereitung war zwar für die Umstellung auf Muay Thai gesehen knapp,  allerdings reise ich fast jedes Jahr nach Thailand zum Training, dadurch  bin ich schneller wieder darauf eingestellt. Durch meinen Beruf als Personal Trainer ohnehin immer in Bewegung und körperlich fit.  Das einzige, was als zusätzlicher Kampf anzusehen ist, war das Gewicht. Wie auch im Boxen und in anderen Kampfsportarten werden in Gewichtsklassen unterteilt. Ich entschied mich für die niedrigste meiner Grenze, und das ist  -81kg Halbschwergewicht. Mein Normalgewicht liegt ca. bei 87-88 kg. Die nächsten Wochen waren somit ohne Nachtisch und die Menge der Mahlzeiten allgemein reduzierter L .

Die Waage: Anders als im Profibereich, mussten die Sportler am selben Tag auf die Waage. Morgens früh stiegen wir aus dem Bett und mit 2h Autofahrt Richtung Köln nach Rommerskirchen. Angekommen um 8.30 Uhr, erst einmal anstellen an der ewigen Schlange. Bei fast 300 gelmeldeten Sportlern ist von einer Wartezeit abzusehen. Nach fast einer Stunde dann der Moment. Ich stieg auf die Waage, diese pendelte ständig von 81.0 auf 81.1. Das Reglement der I.F.M.A. ist streng, diese besagt 0 g Toleranz.  Wenn ich also über 81.0 kg bin, steige ich hoch auf die nächste Gewichtsklasse, diese wäre 86 kg. Bei der ganzen Mühe und Verzichte, der letzten Wochen wäre es für mich eine Weltkatastrophe  gewesen, mich jetzt gegen 5 kg schwerere Jungs durchprügeln zu müssen. Während ich dann allerdings auf der Waage stand, wies mich der Prüfer hin, dass ich noch meinen Anmeldepass, meinen Ausweis und die Gesundheitsnachweise in der Hand hielt. Puuh, nachdem ablegen der Unterlagen zeigte die Waage dann Gott sei Dank meine 81.0 an. Erleichtert über den Sieg gegen die Waage, konnte ich dann erst einmal meinen leckeren mitgebrachten Sportler Reis  gemischt mit Fleisch und frischem Gemüse genießen, von der Küche des Blesius Garten aus Trier natürlich J.

Die Paarungen: Nun hieß es, erst einmal warten, bis die Pools und die Kampfpaarung geordnet sind. Bei der I.F.M.A. werden die Kämpfer in Klassen (sog. Pools) getrennt. Frauen, Männer, Junioren -14, -18, Senioren, A- und B-Klasse. A und B Klasse Pools werden anhand der Kämpfe und Siege festgelegt.

D und C Klasse Kämpfer sind B-Pool, Profi Kämpfer und die mit höheren Erfahrungen sind im A-Pool. Ich musste also im A-Pool antreten. Die Frage war nur, wie viele Gegner werde ich in meinem Feld haben. Gekämpft wird nach K.O. System. Paarungen werden gestellt, wer gewinnt, kommt eine Stufe weiter. Als die Liste der Paarungen ausgehangen wurde, stand ich mit zwei weiteren Kämpfern. Allerdings, war ich einer der beiden, der nicht das Freilos hatte. Bei einer ungeraden Teilnehmerzahl, bekommt immer einer ein Freilos. Hier gibt es keine feste Regelung wer das sein wird. Allerdings stellte sich nach einer Weile heraus, dass der erste mir gestellte Gegner, nicht antreten wird. Also stand ich direkt im Finale gegen einen Kämpfer aus München. Allerdings Kampf Nr. 52. Ich werde also den ganzen Tag warten müssen, bis ich ran darf. In der Veranstaltungshalle waren zwei Boxringe aufgebaut. Auf beiden Ringen lief fast synchron dasselbe Programm, ca.50 – 60 Kämpfe pro Ring. Hier wird abgefertigt, wie am Fließband. Für die Ring- und Punktrichter ist das Akkordarbeit. Fehlten nur noch die Klickzähler. Mancher Trainer war auch nicht weniger beschäftigt. Mein Trainer Stefan z.B. hatte 6 Sportler am Start. Wenn man überlegt, dass ein Kämpfer zwischen 1-3 Kämpfe hat.

Der Kampf: Endlich, 23:45 Uhr, es war soweit. Nach ewigem warten und meiner Aufwärmphase (10 min. joggen, Mobi- und Dehnprogramm, Schattenboxen,  etwas Schlagpolster) war ich bereit und eingestellt. Sobald die Kämpfer des vorangegangen Kampfes den Ring verlassen, stehen die nächsten Kämpfer schon bereit um den Ring zu betreten. Ich stieg also in den Ring und sah zum ersten Mal an dem Tag meinen Gegner. Trainer und Betreuer bekleiden mich in der Ring-Ecke mit bereitgestellten Boxhandschuhen, dünnen Schienbeinschutz, Ellbogenschutz und Kopfschutz. Der Ringrichter checkt die Kämpfer, ruft Sie zur Ringmitte, kurze Regelansage  und *gong* – der Kampf ist freigegeben. Kurzes abtasten, ein, zwei Fäuste fliegen, irgendwo ein Kick und schon lande ich mit meinem Gegner im Thai-Clinch. Der Thai-Clinch ist wie ein Ringen im Stand. Die Kämpfer dürfen dabei  Kopf und Körper des Gegners ins Knie ziehen oder  ihn zu Boden werfen. Der Kämpfer darf aber nicht wie im Ringen den Gegner über die Hüfte werfen. Ich bin im Thai-Clinch zwar trainiert,   aber da ich überwiegend der Boxer-Typ bin, war ich etwas irritiert und nicht darauf eingestellt ständig zu clinchen, ich wollte boxen. Allerdings ließ mein Gegner das nicht zu und es viel mir schwer beim Boxen aus dem Clinch raus zu bleiben (man ist immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt). Wie ich bereits erwähnte, zählt im Thaiboxen der Clinch als Dominanz sehr viel mehr, als das Boxen und Kicken. Die Stärke meines Gegners war der Clinch, ich wollte zwar nicht, aber ich stellte währenddessen fest, dass ich auch hier stärker und besser war. Also gab ich mich damit zufrieden und entschlossen. Ich boxte Ihn an, clinchte und warf Ihn, dominant den ganzen Kampf über.  Eigentlich war es einfach, der Kopf musste es nur wollen. In der Regel geht ein Thaiboxkampf 5 Runden, da es aber eine Turnierform war, waren es nur 3 Runden. Das Ende des Kampfes, Sieger und Deutscher Muay Thai Champion Falk Monzel.  Ich war erfreut und erleichtert. Aber irgendwie bin ich gerade mal warm geworden und hatte das Verlangen nach mehr, wir Menschen sind so gierig. Ein zufriedenes Abschlussfoto sollte reichen J .

Damit habe ich bereits 3x die Deutsche Meisterschaft der I.F.M.A. gewonnen, 2011, 2013 und 2017.  Ob  es das letzte Mal war? Da ich durch meine selbständige berufliche Tätigkeit inzwischen sehr eingeschränkt bin, steht es in den Sternen ob ich technisch und zeitlich nochmal bei dieser Meisterschaft teilnehmen kann. Das Training und die Zeitaufwendungen zur Vorbereitung sind hoch, abgesehen von der geistigen Konzentration Wochen zuvor. Die Konkurrenz wird nicht schlechter.

Wir werden es sehen.